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Psychologie, Psychotherapie und Psychiatrie im Überblick

Die Erforschung der Seele

PsychologieDas Wort "Psychologie" stammt aus dem Altgriechischen und setzt sich zusammen aus Psyche = Hauch, Seele, Gemüt und Logos = Lehre, Kunde. Man könnte den Begriff also mit "Seelenkunde" übersetzen.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Psychologie zur Wissenschaft erklärt. Zählte aber noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein zur Philosophie, da sie keine physische Grundlage besaß und deshalb nicht als eine "echte" Wissenschaft anerkannt wurde. Bis heute haben sich neben der allgemeinen Psychologie diverse andere Wissenschaften entwickelt. Sozialpsychologie, Entwicklungspsychologie, Persönlichkeitspsychologie, Wirtschaftspsychologie, Biopsychologie und vieles mehr.

Grundsätzlich teilt sich die Psychologie in drei große Theorien auf

  • Kognitivismus (Bewusstsein) vom lateinischen Wort cognoscere = erkennen, könnte man vielleicht mit dem Satz "Wir sind nicht Opfer, sondern Schöpfer unserer Welt" bezeichnen. Er beruht auf den Prinzipien des Erkennens, des Bewusstseins, der Einsicht über Zusammenhänge und des einsichtigen Handelns, was zu Selbstverantwortung und Selbstregulation führt.

  • Tiefenpsychologie (Unbewusstes). Dieser könnte man folgende Prinzipien zuordnen: Das vor dem Bewusstsein liegende Unbewusste, die Auslagerung einer vernunftgeleiteten Ich-Instanz daraus, das Libidoprinzip, welches den Drang nach Triebbefriedigung darstellt, das Verdrängungsprinzip nicht bewältigter Triebenergie zurück ins Unbewusste, die Gegenverdrängung welche das Zurückdrängen ins Bewusstsein beschreibt und das Prinzip der frühkindlichen Fixierung.

  • Behaviorismus (Verhalten) Eine Lerntheorie, die sich mit dem Aufbau von Reiz-Reaktions-Beziehungen beschäftigt. Wir werden durch Lohn und Strafe konditioniert.

Die Entwicklungspsychologie bezieht sich beispielsweise größtenteils auf den Kognitivismus. Der Erkenntnisdrang des Menschen hat uns aus steinzeitlichem Leben zu dem gemacht, was wir heute sind. Die Tiefenpsychologie ist in großen Teilen selbst eine Entwicklungspsychologie, da die frühen Kindheitsjahre wesentlich zur Entwicklung des Menschen beitragen. Die Persönlichkeitspsychologie bedient sich kongnitiven Methoden um beispielsweise den Charakter eines Menschen zu ergründen und der Tiefenpsychologie, um zum Beispiel Charaktereigenschaften auf frühkindliche Erfahrungen zurück zu führen. Die Sozialpsychologie lässt sich auf behavoristische Erkenntnisse zurück führen. Soziale Partner können Belohnung und Befriedigung vermitteln und somit zu Verstärkern werden...

Psychologie, Psychiatrie, Psychotherapie

In der Psychiatrie geht es um psychische Störungen. Patienten die an psychischen Störungen leiden werden mit Psychopharmaka und Psychotherapien behandelt um Ihr Leiden zu mindern oder aufzulösen. Psychische Störungen werden auf Grund psychopathologischer Symptome diagnostiziert und nicht nur in Deutschland, über das von der WHO herausgegebene ICD-10 (Kapitel V Abschnitt F) klassifiziert.

Schattenarbeit Alina PaiucPsychologen beschäftigen sich mit gesunden Menschen, mit der Erforschung des Geistes. Ärzte und Diplompsychologen können durch eine zusätzliche Ausbildung Psychotherapeuten werden.

Ein Psychiater wiederum, ist ein Facharzt. Er behandelt ausschließlich psychisch (schwer) kranke Menschen. Verhaltenstherapie, Psychoanalyse und tiefenpsychologische Psychotherapiemethoden sind von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt.

Die Kosten für eine Behandlung durch einen Psychiater oder Psychotherapeuten werden übernommen, wenn eine psychische Störung diagnostiziert wurde. Dann gibt es noch den Heilpraktiker und den Heilpraktiker für Psychotherapie. Diese müssen keine Akademiker sein, dürfen aber auch alternative Psychotherapiemethoden anwenden, wenn sie über eine entsprechend zertifizierte Ausbildung verfügen.

Sigmund Freud (1856-1939) dürfte wohl der bekannteste Psychoanalytiker sein. Er wurde vor allem durch seine Psychosexuellen Entwicklungsphasen und Abwehrmechanismen bekannt. Mit letzteren hat sich seine Tochter Anna Freud (1895-1982), dann noch intensiver beschäftigt. Er war der Begründer der Psychoanalyse. Seine Theorien und Methoden sind heute noch Grundlage kontroverser Diskussionen und Pflichtlektüre für jeden Psychologen. Ein weiterer großer Name der "alten Schule" ist z.B. C.G. Jung (1875-1961) dessen Lehre, die analytische Psychologie, sich ebenfalls bis heute einer großen Anhängerschaft erfreut.

PsychotherapieDie Verhaltenspsychologie beruht vor allem auf den von Iwan Petrowitsch Pawlow entdeckten Grundlagen, der klassischen Konditionierung. Aus den Erkenntnissen Pawlows entwickelte später Burrhus Frederic Skinner die operante Konditionierung. Aaron Temkin Beck verband die Methodik wiederum mit kognitiven Konzepten und gründete damit die heute gängige kognitive Verhaltenstherapie.

Alternativ zu den von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannten Therapiemethoden gibt es beispielsweise noch die Gestalttherapie, nach Fritz Perls, die sich auf das hier und jetzt konzentriert und fernöstliche Denkweisen einbezieht. Psychodrama nach Jacob Levy Moreno, die man wohl am Besten mit Schauspiel als Gruppentherapie beschreiben kann. In der Kunsttherapie werden eigene Kreationen gedeutet. Die Grundelemente der Gesprächstherapie nach Carl Rogers (bedingungslose Wertschätzung, Empathie und Kongruenz) gelten heute in fast allen Bereichen als psychotherapeutische Grundhaltungen und die systemische Therapie, beschränkt sich nicht nur auf den Klienten, sondern bezieht auch dessen Umfeld und andere Zusammenhänge in die Therapie mit ein. Milton Erickson ist es zu verdanken, dass Hypnose in der Psychotherapie wieder häufiger eingesetzt wird. Seine Arbeiten haben die Auffassungen über Hypnose revolutioniert und viele großartige Therapeuten seither massiv beeinflusst.

Wissenswertes über das Mensch sein