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Der Mensch, seine Persönlichkeiten und sein Schatten

Die Persona (lat. Maske) der Schatten und der Mensch

Carl Gustav Jung dürfte sicher nicht der Erste gewesen sein, der das Prinzip vom Schatten und der Maske definierte. Bereits als Kinder müssen wir feststellen, dass wir so wie wir sind nicht akzeptiert werden. Wir werden durch Belohnung und Bestrafung konditioniert, um uns den gesellschaftlichen Normen anzupassen. Wenn wir "brav" sind bekommen wir ein Eis und wenn wir nicht artig sind, hat Mama uns nicht mehr lieb. Es wird uns erzählt, dass wir in die Schule gehen dürfen, wenn wir alt genug sind und da wird uns dann bald klar, dass dieses dürfen eigentlich ein müssen ist. Wir lernen Aufgaben zu erfüllen die man uns stellt, wir lernen, dass wir belohnt werden wenn wir folgsam sind und bestraft, wenn wir nicht tun was von uns verlangt wird. Wir lernen zu konkurrieren, statt zusammen zu arbeiten. Wir lernen Autoritäten zu gehorchen und die Informationen, die man uns mitteilt, möglichst exakt wiederzugeben. Wir lernen nicht wie man mit Geld umgeht, wie man sich selbst verwirklicht, den Sinn seines Lebens findet und lebt. Wir lernen nicht wie man in der Natur überlebt, nichts über Bewusstsein, Manipulation, Selbsterkenntnis, echte Werte, oder auch nur wenigstens wie man mit Schicksalsschlägen umgeht. Natürlich lernen wir auch lesen, schreiben und rechnen. Mit irgendetwas muss die Schulpflicht ja begründet werden und Physik, Chemie und Biologie… Wie viele Dogmen hierbei vermittelt werden, zeigt beispielsweise Rupert Sheldrake in diesem Video sehr schön auf. In Universitäten werden wir dann (uni=gleich) gleichgeschalten, oder direkt in einen Großkonzern gesteckt, um uns dort in die Hierarchie einzugliedern. Denn wir müssen uns ja unseren Lebensunterhalt "verdienen". Dass die Natur für alle Wesen auf Erden genug bereit stellt und wir somit alle im Überfluss leben könnten ohne uns etwas "verdienen" zu müssen, kommt heute kaum einem Menschen mehr in den Sinn, obwohl alle anderen Lebewesen, außer dem Menschen, uns das seit jeher vorleben.

Inhaltsverzeichnis Die Person und der Schatten

Die Person im juristischen Sinn
Der Schatten
Der Schatten und die Wächter
Die Persona
Schattenarbeit und Hypnose

 

Alles was von unserem Wesen im Laufe dieser Sozialisierung nicht erwünscht ist, wird in den Schatten des Unbewussten verbannt und alle Eigenschaften die uns angelernt wurden, machen die Persona, die Maske aus, mit der wir uns mittlerweile identifizieren. Von unserem eigentlichen Wesen, frei und ungezügelt, ist kaum noch etwas übrig. Artverwandte Begriffe zu persona (Maske) sind: Person, Persönlichkeit, Persönlichkeitsstörungen, Persönlichkeitsspaltung, multiple Persönlichkeit, Personal, Personalnummer, Personalausweis... und kaum zufällig gewählt.

Die Person im juristischen Sinn

Juristendeutsch ist eine eigene Sprache wie schon der Volksmund vermuten lässt und sie ist sehr exakt. Die Bedeutung jedes Wortes ist in juristischen Wörterbüchern exakt definiert und kann sich von dem was wir im Allgemeinen mit dem Wort in Verbindung bringen stark unterscheiden. Somit braucht es nicht selten einen Juristen um zu verstehen was es mit diesen "Gesetzestexten" auf sich hat. Auch hier ist es also ratsam zwischen deren Definition von Mensch und Person unterscheiden zu können. Nehmen wir beispielsweise Artikel 1 des Grundgesetzes:

Die Würde des Menschen ist unantastbar

Dann sollten wir uns eigentlich fragen wie es denn sein kann, dass viele weitere Gesetzestexte diese Würde eher weniger würdigen. Näher betrachtet ist dann aber kaum noch vom Menschen die Rede, sondern von der Person. Wie definiert ein juristisches Wörterbuch nun also "Mensch"? (Juristisches Wörterbuch Für Studium und Ausbildung. Hrsg. von Gerhard Köbler. München: Franz Vahlen 2012)

"Mensch ist das mit Verstand und Sprachvermögen begabte Lebewesen von seiner Geburt bis zu seinem Tod. Der M. steht im Mittelpunkt des von ihm gestalteten Rechtes. Er hat bestimmte grundlegende Rechte gegenüber dem Staat."

 

"Person ist, wer Träger von → Rechten und → Pflichten sein kann (→ Rechtssubjekt, → Rechtsfähigkeit). Natürliche P. ist der Mensch und zwar von der Vollendung seiner → Geburt bis zu seinem → Tod.“

Hier zeigt sich z.B. bereits, dass es eine natürliche Person gibt und damit auch noch andere Arten von Personen unterschieden werden. Außerdem zeigt sich, dass die natürliche Person wohl der Mensch ist, der Mensch aber im Umkehrschluss nicht die Person. Dass der Mensch sein Recht selbst gestaltet und nicht im, sondern gegenüber dem Staat steht. Neben der natürlichen Person gibt es dann noch die juristische Person, es gibt das kanonische Recht, Völkerrecht, Seerecht und Handelsrecht und so weiter. Das aber nur am Rande. Es geht uns hier um die psychologische Betrachtung der Person(a) und nicht um die juristische. Wir möchten nur auf den Zusammenhang hinweisen und zu eigenen Recherchen auffordern, um dem Thema ein wenig mehr Gewicht zu verleihen.

Der Schatten

Die Eigenschaften unseres Wesens, welche für ein Rädchen im System nicht wünschenswert sind verdrängen wir im Laufe der Zeit ins Unbewusste. Mit dem Tagträumen kann dann z.B. die Neugierde und Lebensfreude mit verschwinden, mit der Phantasie die Kreativität und mit dem Spieltrieb die Leichtigkeit des Seins. Wen wundert es, dass einen so etwas dann aggressiv macht? Und die Aggression ist natürlich auch nicht gewünscht und mit ihr wird dann z.B. die Zielstrebigkeit mit in den Schatten verdrängt und damit nicht mehr als Teil des eigenen Wesens wahrgenommen.

Der Schatten und die Wächter (Schutzfunktionen)

Der psychische Schatten ist aber kein Bereich unseres Bewusstseins, der uns völlig verborgen bleibt. Er ist uns oft näher als uns lieb ist. Schattenausbrüche sind Situationen in denen wir Handlungen vollziehen, die wir im Nachhinein nicht selten schwer bereuen und oft nicht verstehen. Verdrängte Wesenszüge wollen gelebt werden. Unser Wesen strebt nach Vollständigkeit und so nutzen verdrängte Wesenszüge jede Chance an den Schutzfunktionen, dem kritischen Faktor vorbei zu kommen, um sich, wenn auch nur kurzfristig, aus Ihrem Gefängnis zu befreien. Stress, Überlastung, Überforderung, Alkohol und andere Drogen, Schockzustände u.s.w. können zum Kontrollverlust der Wächterprogramme führen und die wütenden Wesenszüge können sich frei entfalten. Der Persona, mit der man sich inzwischen ja identifiziert, von der man also denkt man sei sie, sind diese Wesenszüge fremd und so ist es nicht verwunderlich, dass so mancher vermutet in dieser Situation fremdgesteuert gewesen zu sein.

Die Persona

Die Maske und der SchattenWie Gerald Hüther auch immer wieder eindringlich erläutert, gibt es signifikante Unterschiede zwischen dem was wir lernen müssen und dem was wir lernen wollen. Natürlich kann auch Zwang und Erfolgsdruck eine starke Motivation darstellen, Begeisterung ist es aber, was uns wirklich zu Höhenflügen inspiriert, glücklich und zu-frieden macht. Wir alle haben verschiedene Persönlichkeiten, die wir meist unbewusst dem Umfeld entsprechend auswählen. Auf einer Party verhalten wir uns völlig anders als auf einer Trauerveranstaltung. Mit Freunden anders als im beruflichen Umfeld, wenn wir einen Vortrag halten sind wir wieder völlig anders und wenn wir ums Überleben kämpfen müssen treten wieder neue Wesenszüge zum Vorschein. Eine gute Schauspielausbildung, Therapie oder die Notwendigkeit hilft uns dabei diese Rollen (Masken/Wesenszüge) bewusst, also kontrolliert auszuleben um uns unseres vielfältigen Wesens bewusster zu werden.

Schattenarbeit und Hypnose

Um sich Teile des eigenen Schattens bewusst zu machen und wieder zu integrieren, drängt sich eine Hypnosetherapie geradezu auf. In Trance lassen sich Blockaden, Wächterstrukturen und Hemmungen leichter umgehen oder auflösen, was den Zugriff auf die verschollenen Wesenszüge deutlich vereinfacht. Man integriert nützliche Anteile aus dem Schatten wieder in die Person(a) und erhält damit auch die Energie zurück, die sich mit dem verdrängen dieser Eigenschaft ins Unbewusste verschoben hat. Man wird sich seiner Selbst bewusster, also Selbstbewusster und erkennt erstaunt immer wieder: „Wow, das bin ich auch!“

Was ist Hypnose

 

 


Eine hervorragende Erklärung zum psychischen Schatten finden Sie auch in diesem leider nicht mehr im Handel erhältlichen Buch "Die Schattenseite der Seele" von Connie Zweig und Jeremiah Adams. Die Seele hat nach unserer Begriffsdefinition allerdings keinen Schatten. Nicht nur in der jungschen Psychologie werden die Begriffe Seele und Psyche aber als Synonyme verwendet. Auch das Wesen, der Mensch an sich und die Persönlichkeit werden hier leider nicht klar abgegrenzt, obwohl C.G. Jung das Prinzip Peron(a) und Schatten deutlich zum Ausdruck brachte. Inhaltlich ist es allerdings wirklich empfehlenswert.

Vorwort - Die Schattenseite der Seele

 

 

 

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